Hospiz Hagen lg

waldfriedhKOLUMBARIUM AUF DEM WALDFRIEDHOF

Nur Hagener sollen ins Kolumbarium auf dem Waldfriedhof. 

Auf großes öffentliches Interesse stößt die von Verwaltung und Rat geplante Einrichtung eines Kolumbariums auf dem Waldfriedhof. Der Hospizverein Hagen nahm dies zum Anlass, zu einer Podiumsveranstaltung zum Thema Kolumbarium und andere Bestattungsformen einzuladen. 

 

Der Friedhofsausschuss hat einstimmig den Bau eines Kolumbariums befürwortet. In den Räumen des nördlichen Teils des bereits als Kapelle und Aufbahrungsort fungierenden Schulten Hofes könnte vorbehaltlich der Zustimmung durch den Rat ein Aufbewahrungsort für Urnen entstehen. 

Das Thema Kolumbarium und die Veränderung von Bestattungsformen hatte der Hospizverein zum Gegenstand einer Podiumsveranstaltung gemacht. Die Veranstaltung im Pfarrheim zählte etwa 70 Teilnehmer, die zuerst einige Info-Referate zu verschiedenen Themenbereichen hörten und später lebhaft in die Diskussion einstiegen. Die Moderation des Abends lag in den Händen von Alois Henle. „Wert und Würde kommen einem Menschen nicht nur im Leben zu, sondern reichen über den Tod hinaus. So ist auch die Würde des Bestattungsortes zu wahren, da dort das Gedenken an die Toten in besonderer Weise möglich ist“, stimmte er die Anwesenden auf das Thema ein. 

Hospiz noz

Das geplante Kolumbarium als richtungsweisend im Blick: (von links) Uwe Waltermann, Gisela Eiken-Fabian, Alois Henle, Klaus Schlautmann-Haunhorst und Werner Herkenhoff.

Foto: Horst Troiza

 

Klaus Schlautmann-Haunhorst, Vorsitzender des Hospizvereins und Diakon in der Pfarreiengemeinschaft, freute sich über die rege Teilnahme. „Durch die Planung des Kolumbariums wird jene Frage wieder in den Vordergrund gerückt, der viele Menschen ausweichen: Wie stelle ich mir meine eigene Bestattung vor? Wie erhält sie eine würdige Form, und berücksichtige ich mit meiner Wahl auch die Würde meiner Angehörigen?“

Mehr Urnenbestattungen

Uwe Waltermann vom gleichnamigen Bestattungsunternehmen ging nach einer kurzen Darstellung der Beisetzungsformen auf die veränderte Bestattungskultur in Hagen ein. Noch vor 25 Jahren waren maximal 5 Prozent aller Beisetzungen Urnenbestattungen, heute liege der Anteil bei mehr als 30 Prozent. Gisela Eiken-Fabian, Gemeindereferentin der Pfarreiengemeinschaft Osnabrück-Süd, nannte die Zahl von 70 bis 80 Prozent in Osnabrück, die diese Beisetzungsform wähle. In der Kirche Heilige Familie segnete Bischof Franz-Josef Bode 2010 das erste Kolumbarium der Stadt ein.

„Jeder getaufte Christ kann dort bestattet werden, auch Verstorbene von außerhalb der Stadtgrenzen. Interessenten können bereits zu Lebzeiten eine Nische erwerben“, erläuterte sie Details. Das soll jedoch im geplanten Kolumbarium in Hagen anders gehandhabt werden. Michael Bensmann, Vorsitzender des Friedhofsausschusses wies darauf hin, dass ausschließlich Verstorbene aus Hagen Aufnahme finden. Eine Reservierung zu Lebzeiten ist nicht vorgesehen. Die Kosten für ein Einzelfach in dieser neuen Aufbewahrungsform bezifferte er auf 1700 Euro, zuzüglich jener für die Abdeckplatte und natürlich die Krematoriumsgebühren, die laut Bestatter Waltermann bei 330 Euro liegen. In Hagen soll eine Verweildauer von 30 Jahren gelten.

Urnengemeinschaftsgrab

Eine Beisetzung in einem Urnengemeinschaftsgrab stellt sich dagegen preisgünstiger dar. Werner Herkenhoff vom Friedhofsausschuss der Gellenbecker Kirchengemeinde sprach von 1200 Euro plus der Kosten für die Gravur des Namens in die vorhandene Stele.

In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden viele Fragen aufgeworfen, für die die angetretenen Fachleute aber auch Antworten fanden. So wurde nach Öffnungszeiten außerhalb der Bestattungszeremonie gefragt, nach dem Aufstellen einer Bank zum stillen Gedenken und der Öffnung zur Kapelle hin. Auch die Frage, weshalb im Kolumbarium keine Gedenklichter aufgestellt werden dürfen, fand eine Antwort pragmatischen Inhalts. Der mehr als 250 Jahre alte Schulten Hof ist ein Fachwerkgebäude, das ginge allein aus Gründen des Brandschutzes nicht, erklärte Bensmann.